Autorin beleuchtet Heimat und Identität
Sie selbst fühlt sich eher als Deutsche, die anderen sehen sie als Vietnamesin. In ihrem klugen und poetischen Roman „Im Jahr des Affen“ setzt sich Que Du Luu mit Heimat und Identität auseinander. Ihr Buch stellte die Bielefelder Autorin jetzt bei einer unterhaltsamen Lesung im Bistro-Café Anker Villa vor.
„Im Jahr des Affen“ erzählt von Mini, die als Dreijährige mit ihren Eltern vor dem Vietnamkrieg nach Deutschland geflohen war. Und auch nach Jahren oft als Fremde wahrgenommen wird, obwohl sie selbst die Prägungen anderer aus Vietnam stammenden Menschen seltsam findet, weil sie längst viele Ansichten und Gewohnheiten der deutschen Gesellschaft aufgenommen hat.
So schämt sich Mini, als ihr Onkel aus Vietnam zu Besuch ist und im Café zum Frühstück Schnitzel und Pommes bestellt. Wo doch die anderen Gäste nun ihre Marmeladenbrötchen und Croissants im Fritteusendunst essen müssen. Alltag einer jungen Frau mit Migrationshintergrund, scharf beobachtet und anschaulich erzählt.
Identität und wie man sie findet sind für Que Du Luu zentrale Themen – natürlich stark geprägt von ihrer eigenen Biografie. Die Autorin stammt selbst aus Vietnam und kam mit ihren Eltern nach Deutschland. Ihre Familie hat auch chinesische Wurzeln. Am Ende ging es ihr weniger um das Fremde und das Eigene, sondern um Individuen mit ihren Charakteren, Interessen und Fähigkeiten. Also nicht um Kategorien, sondern um das Menschsein.
Die Lesung im Bistro-Café Anker Villa wurde vom Literaturzirkel OWL e.V. unterstützt, der wiederum vom NRW-Heimatministerium gefördert wird.