Corona-Krise: Gespräch mit CDU-Politiker Ralph Brinkhaus
Welche Folgen hat die Corona-Krise für soziale Träger? Wie kann der Staat sie unterstützen? Was wird sich verändern? Über solche Fragen diskutierten Vorstand Dr. Frank Plaßmeyer und Geschäftsleitungsmitglied Nadine Beyerbacht jetzt mit Ralph Brinkhaus. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion war zu einem Hintergrundgespräch in den Treffpunkt Becker-Passage gekommen.
Für den prominenten Politiker war der Termin im Rheda-Wiedenbrücker Beratungs- und Begegnungsort der Stiftung quasi ein Heimspiel. Brinkhaus lebt in der Doppelstadt und kennt die Region natürlich bestens. So entspann sich schnell ein facettenreiches Gespräch über die wirtschaftliche Situation im Allgemeinen, die Lage der sozialen Träger, neue Perspektiven und mögliche Wege der Unterstützung.
Wie viele Institutionen kämpft die Diakonische Stiftung Ummeln mit den Auswirkungen der Pandemie. Auf der einen Seite stehen steigende Betreuungs- und Beratungsbedarfe von jungen Menschen, Familien und Menschen mit Behinderung. Die Teams begegnen sehr oft benachteiligten Menschen, die tief verunsichert sind, neue Probleme bewältigen müssen und besondere Unterstützung benötigen.
Paradoxe Situation
Auf der anderen Seite stehen für die Träger wirtschaftliche Sorgen. Vereinbarte Leistungen können nur eingeschränkt erbracht und abgerechnet werden, Schutzmaßnahmen ziehen hohe Kosten nach sich, die Nachbelegung stationärer Angebotsplätze ist kompliziert geworden.
„Wir erleben in der Krise einen starken Einbruch“, berichtet Dr. Frank Plaßmeyer. Die Lage ist paradox: Einerseits werden die sozialen Träger mehr gebraucht denn je, andererseits werden sie selbst mit großen Problemen konfrontiert.
Ralph Brinkhaus versteht die Sorgen, machte aber auch Mut. „Ich rechne nicht mit Insolvenzen im sozialen Bereich, wenn die Träger vor der Krise gut aufgestellt waren“, betonte er. Große Kürzungen im Bereich des Sozialstaates werde es nicht geben.
Kritisch bewertete Brinkhaus die politisch diskutierten Prämien für Arbeitskräfte im Sozialbereich: Diese müssten vielmehr dauerhaft angemessen bezahlt werden. Zudem setzt er sich für transparentere Strukturen ein. Menschen mit Unterstützungsbedarf müssten sich leichter orientieren und schneller Hilfe bekommen können als bisher.