150 Jahre Nächstenliebe: Festgottesdienst zum Jubiläum
Mit einem Festgottesdienst hat die Diakonische Stiftung Ummeln am 26. April ihre Gründung von 150 Jahren gefeiert. „Wir tragen eine Verantwortung dafür, dass Menschen in ihrer Einzigartigkeit Wertschätzung erfahren und selbstbestimmt leben“, machte Vorstand Pastor Uwe Winkler vor mehr als 200 Gästen aus Kirche, Diakonie, Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Klienten- und Mitarbeiterschaft in der Neustädter Marienkirche deutlich.
Die Teilnehmer erlebten eine außergewöhnliche Veranstaltung, die neben Predigt und Musik auch Textbeiträge von Mitarbeitenden, Klienten und Persönlichkeiten, die mit der Diakonischen Stiftung Ummeln verbunden sind, prägten. Mitarbeiterin Marlies Meierkord griff einen zentralen Gedanken der Inklusion auf: „Die Menschen, für die wir in der Diakonischen Stiftung Ummeln arbeiten, gehören dazu“, betonte sie. Es dürfe „keine Sonderwelten mehr“ geben.
„Gott hat uns den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit gegeben“: Diese Passage aus dem Timotheus-Brief waren sowohl für den Unternehmer Ortwin Goldbeck als auch die Landtagsabgeordnete Regina Kopp-Herr der Ausgangspunkt ihrer Beiträge. „Als Christ und Unternehmer habe ich eine besondere Verantwortung“, sagte Goldbeck. Eine Verantwortung, die er auch im ehrenamtlichen Einsatz für die Diakonie annimmt. Für ihn wie für Regina Kopp-Herr beschreibt das Bibel-Zitat „den Geist der Diakonie“.
Der christliche Auftrag zur Nächstenliebe bildete das zentrale Thema der Predigt von Albert Henz, Theologischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen. Er betonte die große Bedeutung der Liebe und des christlichen Selbstverständnisses für die tägliche Arbeit in der Diakonie: „Die Menschen achten sehr darauf, ob das nur auf dem Schild steht oder ob etwas zu erkennen ist von der Hoffnung, von der Kraft, die uns trägt.“
Auch die 150-jährige Vergangenheit der Diakonischen Stiftung Ummeln wurde in Texten aufgegriffen – auch mit den negativen Seiten wie staatlich initiierter Zwangserziehung. „Wir tragen eine Verantwortung dafür, dass die Erinnerung an diese Zeiten bleibt“, betonte Pastor Uwe Winkler. Deshalb wurde im abschließenden Fürbittengebet ausdrücklich um Vergebung gebeten „für das, was nicht gut war in den letzten 150 Jahren unseres Werks. Es hat dazu geführt, dass Menschen unter anderen Menschen gelitten haben.“
An mehreren Stellen akzentuierten Kirchenmusikdirektor Johannes Vetter (Orgel, Gesang) und Andreas Gummersbach (Saxophon, Gesang) die Textbeiträge musikalisch und bereicherten den Gottesdienst mit Liedbegleitungen und eindrucksvollen Improvisationen.
Nach dem Gottesdienst trafen sich die Teilnehmer zum Empfang im benachbarten Gemeindehaus. Mit kleinen Speisen verwöhnte dort das Team der Anker Villa die Gäste. Das Café-Bistro im ältesten Haus von Wiedenbrück ist Teil der Diakonischen Stiftung Ummeln.
Die nächste große Veranstaltung im Jubiläumsjahr findet am Sonntag, 12. Juni, statt. Die Diakonische Stiftung Ummeln lädt dann alle Interessierten zum großen Sommerfest an die Veerhoffstraße 5 in Bielefeld-Ummeln ein. Das Fest beginnt um 10 Uhr mit einem Freiluft-Gottesdienst, danach gibt es bis 18 Uhr ein Bühnenprogramm mit Musik, Tanz und Theater, einen Flohmarkt und zahlreiche Mitmach- und Informationsangebote. Zum Programm tragen Institutionen und Vereine aus Bielefeld und dem Kreis Gütersloh bei.
Text: Jens Sommerkamp