„Datenschutz bedeutet Wertschätzung”
Die schöne neue Hightech-Welt bringt auch Risiken mit sich – zum Beispiel rund um das Thema Datenschutz. Wie man möglichst weitgehend über seine Daten bestimmen kann, welche Rechte man hat und worauf man in Sachen Datensicherheit achten sollte, erfuhren 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Ringvorlesung, die am Donnerstag, 11. Februar, im Kirchlichen Zentrum der Diakonischen Stiftung Ummeln stattfand. Ab 14.30 Uhr informierte dort Prof. Ass. Jur. M. Karl-Heinz Lehmann zum Thema und legte dabei seinen Schwerpunkt auf Menschen mit Unterstützungsbedarf.
Der Jurist ist Experte für Sozialdatenschutz und Aufsichtspflicht, arbeitet als externer Datenschutzbeauftragter und ist Lehrbeauftragter an der Hochschule Hannover. Sein Vortrag hielt Lehmann langsam und in leichter Sprache, damit ihn die zahlreich erschienen Menschen mit Einschränkungen gut nachvollziehen konnten. Wichtige Hinweise gab es aber auch für Mitarbeitenden der Stiftung: „Datenschutz ist die Grundlage für einen wertschätzenden Umgang”, betonte Lehmann. Das wachsende Bewusstsein von Einrichtungen der Behindertenhilfe für das informationelle Selbstbestimmungsrecht von Menschen mit Einschränkungen habe zu mehr Vertrauen im Miteinander geführt.
Im Mittelpunkt des ersten Veranstaltungsteils stand die Frage, was eigentlich Daten sind und wie diese geschützt werden. Dass es dabei um personenbezogene Informationen in Text und Bild geht, dass jeder Mensch nach dem Gesetz den gleichen Anspruch auf Schutz vor Weitergabe ohne Einwilligung hat und dass Mitarbeitende in Einrichtungen der Behindertenhilfe aus diesem Grund der beruflichen Schweigepflicht unterliegen, wie auch Ärzte oder Rechtsanwälte. Grundsätzlich gilt: Auch erwachsene Menschen mit Behinderung, die einen gesetzlichen Betreuer haben, müssen selber zustimmen, bevor Informationen über sie an andere weitergegeben werden. Auch an Angehörige.
Nach der Pause gab Professor Lehmann den Anwesenden Tipps, wie man sich durch eigenes Verhalten in der digitalen Welt besser schützen kann. Dazu gehört zum Beispiel, bei der Nutzung von Sozialen Netzwerken die Einstellungen zu überprüfen, den Freundeskreis einzuschränken oder auf Dienste zurückzugreifen, die einen besseren Datenschutz gewährleisten. Die größte Sicherheit bietet aber immer noch das eigene Verhalten, so Lehmann: „Ganz wichtig ist es, sich vorher zu überlegen, welche Informationen ich an andere weitergebe. Das Netz vergisst nichts. Was ich von mir preisgebe, kann mich noch nach Jahren einholen.”
Das Referat von Prof. Lehmann war Teil der Ringvorlesung „Demokratie in Einrichtungen – Einrichtungen in Demokratien” der Diakonischen Stiftung Ummeln. Abgeschlossen wird die Reihe durch Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl und Dr. Ulrike Winkler. Die beiden Historiker haben die Geschichte der Diakonischen Stiftung Ummeln erforscht. Einige Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit, die Mitte April als Buch erscheint, stellen sie am Donnerstag, 3. März, ab 18 Uhr in Ummeln vor. „Im Spannungsfeld von christlicher Liebestätigkeit und staatlicher Zwangserziehung. Zur Geschichte der Diakonischen Stiftung Ummeln von den 1860er bis in die 1970er Jahre” lautet ihr Thema.