Sichtbare Erinnerung: Denkmal für Opfer von Zwangserziehung
Zu ihrem 150-jährigen Jubiläum richtet die Diakonische Stiftung Ummeln ihren Blick auf einstige Zwangserziehung und Zwangssterilisationen. Auf dem Kerngelände in Bielefeld-Ummeln erinnert jetzt ein Denkmal an die Opfer. „Zugleich mahnt das Denkmal uns heutige Mitarbeitende, unser Handeln immer wieder kritisch zu hinterfragen“, betont Vorstand Uwe Winkler bei der Einweihung am 7. Juli.
Das Denkmal ist den Menschen gewidmet, die in Heimen der Stiftung unter der Zwangserziehung gelitten haben. Und jenen weit über 100 Frauen, die in der Zeit des Nationalsozialismus zwangsweise sterilisiert worden sind. „Diesen Menschen ist schweres Unrecht geschehen. Die Erinnerung daran wachzuhalten sind wir ihnen schuldig“, betont Pastor Winkler.
Den Bau des Denkmals hatte Erika Tkocz angeregt, die einst unfreiwillig in der Waldheimat in Werther lebte und sich intensiv für die Aufarbeitung der Zwangserziehung und die Entschädigung von Opfern engagiert. Uwe Winkler entwarf die Idee eines Findlings mit drei Kreuzen nach biblischem Vorbild. Im engen Dialog mit Erika Tkocz entstand so ein Denkmal mit drei Texttafeln, darunter der Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ aus dem Grundgesetz. Gebaut und aufgestellt wurde das Denkmal schließlich von Rainer Siekaup und Hans-Dieter Schwammberger, Mitarbeiter der Diakonischen Stiftung Ummeln.
An der Einweihung des Denkmals nahmen auch Repräsentanten der Evangelischen Kirche und der Städte Bielefeld und Werther teil. In der kleinen Feierstunde machte Doreen Putzke, Geschäftsbereichsleiterin Jugendhilfe, deutlich, dass sich die Haltung der Diakonischen Stiftung Ummeln grundlegend geändert hat: Die betreuten Menschen sollen möglichst selbstständig und eigenverantwortlich leben und wichtige Entscheidungen über ihr Leben so weit wie möglich selbst treffen.
Ihre Interessen können die Bewohner mit Hilfe von Beiräten bündeln, die bei vielen Entscheidungen in der Stiftung ein gewichtiges Wort mitzureden haben. „Auf diese Weise stellen wir sicher, dass die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen, für die wir arbeiten, im Mittelpunkt stehen und niemand über ihren Kopf hinweg entscheidet“, verdeutlicht Doreen Putzke.