„Corona wird uns noch lange begleiten“
Die Bundesregierung plant, alle tiefergreifenden Corona-Maßnahmen zum 20. März aufzuheben. In der Pflege wird es jedoch keine großen Veränderungen geben. Dies jedenfalls vermutet Anastasia Znamenok, Leitung des Pflegedienstes FLEX® innoCare der Diakonischen Stiftung Ummeln. „Corona wird uns noch lange begleiten“, so das Fazit der 42-jährigen Altenpflegerin. Was sich aber verschärfen wird, ist der Personalmangel.
Die Entscheidung, einen Pflegedienst zu gründen, hatte die Diakonische Stiftung Ummeln lange getroffen, als es mit der Pandemie losging. Es war also ein Start unter erschwerten Bedingungen: Keine Gründungsfeier, kein Tag der offenen Tür. Gefragt waren Informationen. Wie gefährlich ist das Virus und wie wird es übertragen? Vor allem aber: Wie kann man unter diesen Umständen pflegebedürftige Menschen helfen, ohne für sie zur Gefahr zu werden? Im Dezember 2020 war schließlich noch niemand geimpft.
Das Leben passt sich an
Was folgte, fasst Znamenok so zusammen: „Das Leben passt sich an Corona an – weil es muss.“ Maske, Schutzbrille – bei der Versorgung von infizierten Personen auch der Schutzanzug. Ja, es ist anstrengend unter diesen Umständen körperlich schwer zu arbeiten. Ja, es fehlt der Körperkontakt, der so wichtige Blick in das Gesicht. Die Hygieneregeln verbieten vieles, was vorher Nähe, Vertrauen und Aufmerksamkeit war. Aber auch das wird irgendwann Alltag, so wie das Risiko, selber an Corona zu erkranken.
Heute, 15 Monate nach der Gründung, ist auch Corona eine dieser „besondere Erfahrungen“, die, wenn man sie meistert, bekanntlich für großen Zusammenhalt sorgen. Elf Mitarbeiter hat der Pflegedienst FLEX® innoCare und würde gerne wachsen. „Fast jede Woche erreichen uns Anfragen von Familienangehörigen und von Krankenhäusern,“ sagt die stellvertretende Leitung Gundula Margies. Gerne würde der Dienst weitere Mitarbeiter einstellen und wirbt mit guten Konditionen. Aber es herrscht ein starker Fachkräftemangel.
Aus diesem Grund wird Znamenok auch nachdenklich, wenn Sie an die Impfpflicht denkt. „Meine Kollegen und ich sind alle immunisiert, aber eine examinierte Pflegefachkraft konnte ich bereits nicht einstellen, weil diese sich nicht impfen lassen wollte“, sagt sie. Da helfen dann auch nicht die vielen anderen Vorzüge, die der Pflegedienst zu bieten hat – vom guten Tarifvertrag über die Familienfreundlichkeit bis hin zur Versorgung von jungen Menschen. Diese Kräfte, die sich nicht impfen lassen, werden fehlen. Jeder Einzelne.