Film rückt Leid der Kinder in den Blickpunkt
Vergesst die Kinder nicht: Diese eindringliche Botschaft transportiert der Dokumentarfilm „Wo bist Du? Kinder psychiatrieerfahrener Eltern im Fokus“, den die Diakonische Stiftung Ummeln jetzt in Gütersloh gezeigt hat. Rund 100 Menschen nutzten die Chance, den Film zu sehen und die anschließende Expertendiskussion zu verfolgen.
„Wenn ich ein Vöglein wär‘“: Mit dem Kinderlied beginnt ein bewegender, aufrüttelnder Film, der schonungslos Lücken in Hilfsangeboten für Familien mit psychisch kranken Menschen aufzeigt – aber auch Lösungswege anbietet. Die Berliner Regisseurin und Produzentin Andrea Rothenburg, die an der Vorführung und Diskussion im Kino Bambi & Löwenherz teilnahm, lässt Kinder psychisch kranker Menschen, aber auch die Kranken und verschiedene Experten zu Wort kommen.
Fazit aus den teils hoch emotionalen Interviews: Die Kinder haben zu wenig Raum, sie werden nicht wahrgenommen, sie brauchen Zuspruch und Unterstützung. „Es tut den Kindern gut, gesehen zu werden“, erklärt Andrea Rothenburg. Und sie brauchen einfach Informationen darüber, was gerade mit ihrer Mutter oder ihrem Vater passiert. Die Fantasien der Kinder, so eine Expertin im Film, seien in jedem Fall schlimmer als die Wahrheit.
Betroffene Kinder benötigen Unterstützung
Nach dem Film, den die Stiftung im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit des Gütersloher Bündnisses gegen Depressionen präsentierte, diskutierte die Regisseurin engagiert mit. Die Expertenrunde mit Prof. Dr. Klaus-Thomas Kronmüller (Ärztlicher Direktor des LWL-Klinikums Gütersloh), Christel Friedrichs (Geschäftsbereichsleitung Behindertenhilfe der Diakonischen Stiftung Ummeln) und Joachim Koch, der vor Jahren in einer stationären Einrichtung der Stiftung gewohnt hatte, beleuchtete weitere wichtige Aspekte.
Was kann man tun, um betroffenen Kindern zu helfen? Ihnen zuhören, sie einbinden, ihnen Unterstützung bieten – zum Beispiel durch Kinderbeauftragte in den Kliniken und gezielte ambulante Hilfsangebote – für die es allerdings mehr qualifizierte Fachleute braucht als bisher. Und politische Unterstützung, um die Finanzierung solcher Angebote sicherzustellen.