Hilfe für Familien, die Angehörige betreuen
„Man wird nicht jünger“, sagt Erich Hesse, „und man muss sich rechtzeitig kümmern.“ Darum, dass es Tochter Simone auch dann gut geht, wenn Vater Erich nicht mehr allein für sie sorgen kann. Die Hesses stellen rechtzeitig die Weichen – und der Familienunterstützende Dienst der Diakonischen Stiftung Ummeln hilft ihnen dabei.
Simone Hesse lebt mit ihrem Vater in einer Wohnung im Bielefelder Osten. Werktags fährt die 33-Jährige nach Brackwede, wo sie in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeitet. Auch im heimischen Haushalt packt sie mit an. „Simone ist sehr fleißig“, lobt ihr Vater.
Was passiert, wenn man älter wird?
Erich Hesse kümmert sich um viele Dinge, erledigt zum Beispiel den Papierkram. Seine Tochter kann nicht lesen und schreiben und hat Schwierigkeiten, sich zu orientieren. Doch er geht auf die 70 zu und macht sich Gedanken um die Zukunft seiner Tochter. Was ist, wenn er nicht mehr für sie da sein kann?
Erich Hesse wandte sich an den Familienunterstützenden Dienst und ließ sich beraten. „Wir unterstützen Familie Hesse bei der Antragstellung für die Kurzzeitbetreuung und suchen zum Beispiel Angebote zur Besichtigung, damit sich Simone eine Vorstellung machen kann, falls ihr Vater einmal krank ist“, berichtet Mitarbeiterin Stefanie Wonneberger. Die Frage der zukünftigen Wohnsituation ist auch ein Thema bei den Beratungen. Soll es später eine stationäre Einrichtung sein? Oder lieber die eigene Wohnung? Welche Hilfen gibt es und wo?
Die Hesses bereiten sich frühzeitig auf die Zukunft vor. Sie haben schon einige Wohnangebote besichtigt. Simone Hesse nutzt die Bielefelder Wohnschule der Diakonischen Stiftung Ummeln, um weiteres Rüstzeug für den Alltag zu erlernen.
Krisen verhindern
„Viele Menschen, die einen Angehörigen betreuen, blenden leider die Frage aus, was später sein wird“, berichtet Fabian Möller, Leiter des Familienunterstützenden Dienstes. Die Folge: Kann die Familie die Betreuung alters- oder krankheitsbedingt nicht mehr leisten, fällt der hilfsbedürftige Mensch womöglich in ein tiefes Loch. Solche Krisen möchte der FuD verhindern helfen, indem er berät und hilft.
Kürzlich hat Erich Hesse mit einem Bekannten gesprochen, der auch ein behindertes Kind hat. Vorsorgen für später? „Irgendjemand wird sich schon kümmern, hat er gesagt“, berichtet Hesse und schüttelt den Kopf. Er ist froh, dass er selbst sich rechtzeitig gekümmert und fachkundige Unterstützung bekommen hat.
Info und Kontakt: Telefon 01517/ 3021801 oder www.ummeln.de/FUD
Der Familienunterstützende Dienst
…der Diakonischen Stiftung Ummeln berät und begleitet Bielefelder, die einen Angehörigen mit Behinderung betreuen.
Dazu gehört unter anderem
• trägerübergreifende Beratung zu Angeboten für Wohnen, Betreuung und Unterstützung
• Suche nach passgenauer Unterstützung in Wohnortnähe
• Hilfe beim Beantragen von Schwerbehinderung oder Pflegestufe.
• Beratung rund um Kleinkinderbetreuung, Schule, Ausbildung, Arbeit oder Freizeitgestaltung
• Begleitung bei Ämter- und Arztterminen