„Es wird unsere Arbeit verändern“
„Wir glauben daran, dass jeder Mensch weiß, was für ihn gut ist und wie er leben möchte und dass er dies auch möglichst selber bestimmen sollte.“ So beschreibt Nadine Beyerbacht, Geschäftsleitung der Diakonischen Ummeln, die Grundannahme hinter einem Projekt, das Menschen mit Behinderung dazu befähigen soll, Rückmeldungen zu den Hilfen zu geben, die sie erhalten. Ein Fachtag am Dienstag, 5. Oktober 2021, in der Diakonischen Stiftung Ummeln präsentierte die Ergebnisse.
Wo finde ich eine passende Arbeit? Was brauche ich in meinem Wohnumfeld? Wie verbringe ich meine Freizeit? Für die meisten Leute ist es normal, solche Fragen zu beantworten. „Für Menschen mit geistiger Behinderung bedeuten sie oft hohe Hürden“. Wie man diese Hürden überwinden und selbst entscheiden kann, untersuchte ein dreijähriges, durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW gefördertes Projekt der Diakonischen Stiftung Ummeln.
„Unser Ziel war ein Instrumentarium, mit dem Fachkräfte und Menschen mit Behinderung gemeinsam geeignete Unterstützungsangebote entwickeln und in ihrer Wirkung bewerten können“, erklärte Daniela Macsenaere vom Institut für Kinder- und Jugendhilfe in Mainz. Das IKJ, deutschlandweit eine der erfahrensten Praxisforschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Jugend- und Eingliederungshilfe, begleitete das Projekt wissenschaftlich – in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und den Klientinnen und Klienten der Diakonischen Stiftung Ummeln.
Lebensbereiche und Alltagssituationen bewerten
Das Ergebnis dreijährigen Projektarbeit ist ein Methodenkoffer, der mehr als ein Duzend unterschiedliche Lebensbereiche erfasst, von A wie „Alltag“ bis Z wie „Zuhause“. Selbst erstellte Bilder des Stiftungsbüros für Leichte Sprache veranschaulichen niedrigschwellig und reizarm Situationen und ermöglichen es auch Menschen mit starken Beeinträchtigungen, sich zustimmend, ablehnend oder neutral zu Aussagen zu verhalten. „Damit berücksichtigen wir sowohl die Vielfalt der Zielgruppen als auch ihre unterschiedlichen Kompetenzen und Fähigkeiten“, betont Projektreferentin Mareike Schaak von der Diakonischen Stiftung Ummeln.
Nach ersten Erprobungsphasen in Wohnangeboten und der Tagesstruktur in Ummeln wurde das Instrument auf dem Fachtag erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt: Mitarbeitenden und Klienten der Stiftung sowie Experten und Praktikern aus der Region und darüber hinaus. In Präsenz, vor Ort, und in digitalen Räumen lernte sie das Instrumentarium näher kennen, diskutierten seine Vorzüge, tauschten sich über die Folgen aus. Teamleitung Benjamin Althoff, der schon in der Erprobungsphase mit dabei war, ist sich sicher: „Es wird unsere Arbeit verändern.“
Mehr über das Instrumentarium erfahren Sie hier in einem Filmbeitrag.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.