Stiftung und Stadt eröffnen Notschlafstelle für Jugendliche aus Bielefeld
Schon seit einigen Jahren hat das Jugendamt der Stadt Bielefeld eine Gruppe von Jugendlichen im Blick, für die innerhalb der Angebotslandschaft ein sehr niedrigschwelliges Unterstützungsangebot fehlt: Jugendliche, die häufig gravierende Konflikte innerhalb ihrer Familie erlebt haben; die aus unterschiedlichen Gründen in den vorhandenen Angeboten von Wohngruppen, ambulanten und psychiatrischen Hilfen für sich selber keinen Weg (mehr) sehen.
Beziehungsabbrüche in stationären Einrichtungen haben die Perspektivlosigkeit dieser Jugendlichen zudem oft noch verstärkt. Die Bereitschaft, sich zu öffnen und Unterstützung anzunehmen, ist häufig sehr gering bis gar nicht vorhanden. In der Folge entscheiden sich die Jugendlichen zunächst für ein Leben auf der Straße und rutschen in die Obdachlosigkeit und Kriminalität, können Opfer von Prostitution und Gewalt werden.
Sicher schlafen, duschen und essen
Um diesen Jugendlichen ein Angebot zu machen, eröffnet die FLEX Jugendhilfe gGmbH der Diakonischen Stiftung Ummeln in Kooperation mit der Stadt Bielefeld zum 1. Oktober 2024 eine Notschlafstelle. Einen Schutzraum, in dem diese Jugendliche ein Angebot von Basis-Hilfen erhalten, in dem sie eine warme Mahlzeit bekommen, duschen und ihre Wäsche waschen können und einen Ansprechpartner vorfinden, der keine Ansprüche stellt.
„Wir schaffen hier keinen offenen Treffpunkt, sondern eine Notschlafstelle, die zum Ziel hat, junge Menschen aus Bielefeld zu schützen und ihnen niedrigschwellige Unterstützungsleistungen und Kontaktangebote zukommen zu lassen“, betont Bärbel Bremann, Geschäftsführung der Jugendhilfe der Diakonischen Stiftung Ummeln.
Das Angebot startet mit sechs Plätzen im vorderen Gebäudeteil der Petristraße 65, das langfristige Ziel ist es, insgesamt zehn Plätze zu schaffen. Durch Erhebungen geht die Stadt Bielefeld von 12-16 Jugendlichen aus, die in der beschriebenen Situation leben.
Bevor die Notschlafstelle eröffnen konnte, mussten viele Vorbereitungen getroffen werden. Die Stadt suchte und fand ein geeignetes Gebäude und richtete die Räume her, Leitungskräfte der FLEX Jugendhilfe entwickelten eine Konzeption, stellten die erforderlichen Fachkräfte zur Durchführung des Angebots ein und nahmen Kontakt zu Kooperationspartnern auf. Nun freuen sich alle Beteiligten darauf, dass es endlich los geht.